Erste bundesweite Studie zur Lebenssituation von lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans* Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Heute (Freitag, 06.11.2016) hat das Bundesfamilienministerium gemeinsam mit dem Deutschen Jugendinstitut die Ergebnisse der ersten bundesweiten Studie „Coming-out – und dann?!“ vorgestellt.

Lesbisch, schwul, bisexuell oder trans* (LSBT*) zu sein, ist gesellschaftlich immer noch nicht allgemein selbstverständlich. Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass LSBT*- Jugendliche und junge Erwachsene in unterschiedlichen Lebensbereichen Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt erfahren. Sie erleben ihre Coming-outs, die in der Regel in der Phase der Pubertät erfolgen, als einen ambivalenten und zumeist höchst komplizierten Prozess.

Die Parlamentarische Staatssekretärin Caren Marks betont die Komplexität und besondere Bedeutung dieses Prozesses: „Die Studie ist einmalig in Deutschland. Sie macht deutlich, dass das Coming-Out für LSBT* Jugendliche eine ganz besondere Herausforderung ist. Denn in dieser Lebensphase müssen auch noch andere anspruchsvolle Entwicklungsaufgaben bewältigt werden. Dies macht die Situation für Betroffene ungleich schwieriger als bei anderen Jugendlichen. Der Bundesregierung ist es daher wichtig, die Sensibilisierung innerhalb der Gesellschaft für dieses Thema voranzutreiben und die Lebenssituation von LSBT* Jugendlichen und jungen Erwachsenen weiter zu verbessern.“

Das Forschungsprojekt liefert erstmals wichtige Erkenntnisse über Lebenssituation, Coming-out-Verläufe und Diskriminierungserfahrungen von LSBT* Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Über 5.000 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 27 Jahren haben von ihren Erfahrungen berichtet.

„Die vorgelegte Studie liefert wichtige Ergebnisse, die für die weiteren Schritte hilfreich sind“, so Caren Marks.

Erste Ergebnisse des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderten Projekts werden nun in einer Broschüre veröffentlicht.

Deutsches Jugendinstitut

Das Deutsche Jugendinstitut e.V. (DJI) ist eines der größten sozialwissenschaftlichen Institute für Forschung und Entwicklung in Deutschland. In seiner Arbeit beschäftigt es sich mit den Themenbereichen Kindheit, Jugend und Familie und den darauf bezogenen Politik- und Praxisfeldern. Als außeruniversitäre Einrichtung an der Schnittstelle zwischen unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, föderalen Ebenen, Akteursgruppen, Politikbereichen und Fachpraxen bietet das DJI wichtige Erkenntnisse aus der empirischen Forschung, zeitnahe wissenschaftsbasierte Beratung der Politik sowie wissenschaftliche Begleitung und Anregung der Fachpraxis. Gleichzeitig fungiert das DJI als Vermittlungsinstanz zwischen Wissenschaft, Politik und Fachpraxis.

Weitere Information finden Sie unter:

www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs2015/DJI_Brosch%C3%BCre_ComingOut.pdf

Auf dem Fachtag „Lesbisch-Schwul-Bi-Trans* Lebenswirklichkeiten und Jugendhilfe“  am 23.11.2016 in Münster wird Dr. Claudia Krell vom DJI die Ergebnisse der Studie vorstellen.