JUGEND, SEXUALITÄT & TRANS*WEGE

Sexualität – für junge Menschen zentrales Thema: alles neu, anders, spannend und herausfordernd; besonders für junge Trans*. Die schönste Nebensache der Welt sollte eigentlich alle bereichern; vielfältige Möglichkeiten, jedem Menschen die Chance bieten selbstbewusst und zufrieden den individuellen Weg zu leben. Tabus begünstigen das Geheimnisvolle, aber auch Unsicherheiten. Klischeehafte Normen, Stereotype und Vorurteile bieten jungen Menschen oft Orientierung, was für wen geht, machbar, sagbar, fragbar und normal ist; erzeugen aber auch Anpassungsdruck. Ablehnung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter* haben in diesen Unsicherheiten und Normen häufig einen Ursprung. Die eigene Sexualität / Identität wirkt viel natürlicher, wenn Anderen das Unnormale zugeschrieben wird. Fachkräfte in Jugendarbeit / Jugendhilfe können andere Orientierung bieten: Offenheit, Vielfalt, Respekt! Aber auch sie unterliegen Tabus, Stereotypen und Vorurteilen. Dazu kommen Unsicherheiten, wie Sexualität im Kontakt mit jungen Menschen aufgegriffen und thematisiert werden können. Wie offen und gesprächsbereit bin ich wirklich und darf ich sein? Der Fachtag „Jugend, Sexualität & Trans*wege“ bietet neue Einsichten, Reflexion und erweiterte Handlungsfähigkeiten, um Vielfalt wahrzunehmen und Wertschätzung zu fördern.

Informationen zum Fachtag:

Zusammenfassung des Tages

 

 

Eröffnung und Grußworte

Eröffnung Wibke Korten & Torsten Schrodt

„gerne anders!“ – NRW Fachberatungsstelle

Begrüßung als pdf

 

Ulrike Wäsche

Erste Bürgermeisterin der Stadt Hamm

Grußwort als pdf

 

Dr. Thomas Weckelmann

Leiter der Abteilung für Kinder und Jugend im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW

Grußwort als pdf

 

Charlotte Quik

stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Kinder Jugend und Familie des Landes NRW

Grußwort als pdf 

Input

Sexualität und Jugendliche. Wie kann die Jugendarbeit professionell begleiten?

Prof.in Dr. Anja Henningsen, Christian-Albrechts-Universität Kiel

 

Beitrag als pdf

 

Partner*innenschaften und Sexualität jenseits von Cis-Normativität?
Herausforderungen trans* und nicht-binärer Jugendlicher
von Sannik Ben Dehler

Sannik Ben Dehler, systemischer Berater & Geschlechterforscher (M.A)

Aufgrund von technischen Schwierigkeiten ist der Beitrag von Sannik Ben Dehler in weiten Teilen nicht gut verständlich. Wir wollten aber trotzdem die Präsentation zur Verfügung stellen.

 

Beitrag als pdf

Hier noch die Links zu den Videos aus der Präsntation: 
 
 

Sexualität in der Praxis von Jugendarbeit / Jugendhilfe

Anfassen & Ausprobieren & Spaß haben

Wenn über die Themen sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität gesprochen wird, sind Fragen zu Sexualität oft nicht weit. Sexualität – für junge Menschen ein zentrales Thema: alles neu, anders, spannend, herausfordernd und oft auch mit viel Unsicherheiten verbunden. Klischeehafte Normen, Stereotype und Vorurteile bieten jungen Menschen oft Orientierung, was für wen geht, machbar, sagbar, fragbar und normal ist; erzeugen aber auch Anpassungsdruck. Wo können junge Menschen also Ansprechpersonen finden, die auf Fragen eine Antwort haben? Mit denen sie über Körperlichkeiten, Lust, Ängste sprechen können?
Fachkräfte in der Jugendarbeit / Jugendhilfe können Antworten bieten. Aber auch sie unterliegen Tabus, Stereotypen und Vorurteilen. Dazu kommen Unsicherheiten, wie Sexualität im Kontakt mit jungen Menschen aufgegriffen und thematisiert werden können. Wie offen und gesprächsbereit bin ich wirklich und darf ich sein?

Der Fachtag hat einige Methoden zu verschiedenen Bereichen vorgestellt:

TabuX

ein Spiel, bei dem Worte rund um das Thema Sexualität erklärt werden. Die Wort-Karten und auch ein Glossar sind unter HIER zu finden.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Alex

Eine lebensgroße Person kann mit verschiedenen körperlichen Attributen ausgestattet werden. Wann ist ein Mann ein Mann – wann ist eine Frau eine Frau? Ist das an den primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen festzumachen?
Mehr zu Alex gibt es HIER.

 

 

 

 

 

 

 

Trans* – Hilfsmittel

Für Trans*menschen ist es manchmal existenziell wichtig ihren Körper an ihre Geschlechtsidentität anzugleichen, damit sie auch von anderen in diesem Geschlecht wahrgenommen werden. Angleichende Operationen sind in der Regel keine schnelle Lösung. Aber es gibt Hilfsmittel: Vom Binder um Brüste „unsichtbar“ zu machen über Perücken, Schminke, Stoppelpaste, gepolsterte Unterwäsche für Kurven an den richtigen Stellen, Pinkelhilfen um Urinale benutzen zu können
z.B. www.transtoy.de

 

Memorys

Das Pussy-Pairs Mumury besteht aus 18 Vulva-Paaren. Die Gipsrepliken müssen schon genau betrachtet werden um die teilweise sehr kleinen Unterschiede zu erkennen. Dabei sollen Scham, Berührungsängste und Vorurteile abgebaut werden. Auch die unterschiedlichen Begriffe können während des Spiels wunderbar thematisiert werden – welche Begriffe werden von wem benutzt? Wer fühlt sich mit welchen Begriffen wohl?
Das Pussy-Pairs Mumury ist HIER zu finden.

 

 

 

 

Bei Memoryx sollen Karten-Paare wie schwul, lesbisch, Vagina_Penis, Liebe, Beziehung, One-Night-Stand, Fetisch uvm. gefunden werden. Ein Glossar dazu gibt es schon, damit Fachkräfte Sicherheit in den Erklärungen haben. Das Memoryx ist noch in der Entstehung und wird voraussichtlich Anfang 2021 auf www.gerne-anders.de zu finden sein. Ein Blick lohnt sich!

 

 

 

 

Aufklärungsmodelle

Ja, wie genau sehen denn Genitalien aus. Mit den Aufklärungsmodellen von Paomi – www.paomi.de – ist es ganz einfach jungen Menschen die menschliche Anatomie zu erklären.

 

 

 

 

 

 

Genitalmodelle

Die Genitalmodelle (https://www.vielma.at/genitalmodelle.html) können dazu benutzt werden, um zu verdeutlichen, wie unterschiedlich Genitalien aussehen – dass es eben kein normal oder unnormal gibt. Sie können auch als Anregung dienen selbst mal Modelle z.B. aus Knete zu formen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Arbeitsgruppen

1.: Sexualpädagogik & sexuelle / geschlechtliche Vielfalt in Kinder- und Jugendförderplänen

Warum sollte Sexualpädagogik & sexuelle / geschlechtliche Vielfalt in kommunalen Kinder- und Jugendförderplänen verankert sein. Das war die frage, mit sich die Teilnehmenden aus dem ersten Workshop beschäftigt haben.
Wenn sexuelle / geschlechtliche Vielfalt in kommunalen Kinder- und Jugendförderplänen verankert sind schafft das zum einen Sichtbarkeit und verleiht einen Stellenwert aber zum anderen müssen die Maßnahmen, die verankert sind auch umgesetzt werden – es gibt also einen Anspruch auch auf die Finanzierung.
Wünschenswert wäre es, wenn sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität als Que(e)rschnittsthema z.B. in den Bereichen Demokratieförderung, geschlechterspeziefische Angebote, Inklusion und Diverstity umgesetzt werden würde. Außerdem müsste für eine unkomplizierte Umsetzung besonders für kleinere Projekte die Bagatellgrenze herabgesetzt werden. Zudem wurden Fortbildungsangebote (www.gerne-anders.de) und auch zur Verfügung stehendes Material gewünscht.

Wer sich nach der Kommunalwahl an der Erstellung der neuen kommunalen Kinder- und Jugendförderpläne beteiligen möchte kann sich beim Jugendamt informieren und/oder sich an die Wohlfahrtsverbände wenden, die im Jugendhilfeausschuss vertreten sind.

 

2.: Sexualität & Trans in der Jugendarbeit / Jugendhilfe

Der andere Teil der Anwesenden hat sich in Workshop 2 mit dem Thema „Sexualität & Trans* in der Jugendarbeit / Jugendhilfe“ auseinander gesetzt. Hier wurden drei zentrale Fragen deutlich:

• der Umgang mit Trans* allgemein
• Trans* in Formen der Betreuung
• Trans* im Kontext Schule

Bei allen Fragen stand der „richtige“ Umgang mit Trans* in verschiedenen Lebenslagen im Vordergrund. Es wurde deutlich, dass es immer noch einen großen Bedarf nach Informationen und Handlungshilfen in der Arbeit mit Trans* gibt um sie adäquat zu unterstützen. Daher ging es auch um ganz konkrete Fragen, wie welcher Name verwendet werden soll und darf, aber auch um Feinheiten des TSG (Transsexuellengesetz). Außerdem wurde die Selbstidentifizierung von Trans* nochmals beleuchtet und zu welchen Lebensphasen sie besonders Unterstützung brauchen.

Hier wurde deutlich, dass Trans* auch eine Selbstbezeichnung, eine Ermächtigungsform der eigenen Identität sein kann, weshalb eine offene Sprache und Kommunikation wichtig ist. Ebenfalls wurde klar, dass Jugendarbeit mit jungen Trans* auch Elternarbeit bedeutet und auch hier ein hoher Bedarf an Angeboten wie Angehörigenabende und generell Aufklärungs- und Sensibiliserungsarbeit besteht.

Immer wieder wurde deutlich, wie wichtig die eigene, offene Haltung gegenüber Trans* und geschlechtlicher Vielfalt und wie notwendig eine Reflexion darüber – auch im Team – ist. Nur dadurch lassen sich eigene Konzepte kritisch durchleuchten um Trans* in allen Formen der Jugendhilfe und –arbeit gerecht mitzudenken.

 

 

Kooperationspartner:in

Unterstützt durch