Weiterbildung & Zertifizierungsmöglichkeit für (werdende) Fachkräfte der Jugendarbeit

Am 20.03.2023 konnten die Teilnehmenden ihre Zertifikate in Empfang nehmen. Nach einem intensiven Austausch mit tiefgreifenden Diskussionen über die einzelnen Projektarbeiten und deren Inhalte konnte der Tag und damit die Zertifizierung abgeschlossen werden.

Aber von vorne. Bereits im Spätsommer 2022 haben sich die Teilnehmenden intensiv mit unterschiedlichen, für die Jugendarbeit mit jungen LSBT*I* relevanten Themen beschäftigt. Neben der Auseinandersetzung mit sexuellen Vorurteilen, den besonderen Lebenslagen, Herausforderungen und Bewältigungsstrategien von jungen LSBT*I* vor, während und nach dem Coming-Out, den Möglichkeiten des Handlungsfeldes der (Offenen) Jugendarbeit für die sexuelle Bildung und dem Abbau von Vorurteilen gab es auch immer wieder die Möglichkeit sich mit dem eigenen Arbeitsalltag und der eigenen Haltung auseinander zu setzten.

Konzeptioniert, koordiniert und durchgeführt wurde die Weiterbildung durch das Team der NRW-Fachberatung „gerne anders!“ in Kooperation mit der VHS Mülheim. Um einen multiperspektivischen und lebensweltnahen Blick auf junge LSBT*I* werfen zu können, konnten nennenswerte Referent:innen für die verschiedenen Themenschwerpunkte gewonnen werden.
Prof. Dr. Beate Küpper ermöglichte einen Einblick in das „Aufwachsen in Diversität“ – was ist gesellschaftlich „normal“ und was bedeutet es außerhalb von „Normalität“ aufzuwachsen. Mit Prof. Dr. Melanie Groß konnten die Teilnehmenden sich dann vertieft mit den besonderen Lebensrealitäten, Herausforderungen & auch Bewältigungen junger LSBT*I* auseinandersetzten. Und weil die offenen Arbeit mit der Zielgruppe der junger LSBT*I* in erster Linie Jugendarbeit ist, hat Prof. Dr. Ulrich Deinet die Offene Kinder- & Jugendarbeit als professionelles Handlungsfeld beleuchtet. Medizinische und rechtliche Transitionsprozesse haben Dr. Hagen Löwenberg und Dr. Francis Kasten mit den Teilnehmenden erörtert. Und Prof. Dr. Stefan Timmermanns legte den Fokus auf die Entwicklung von Geschlecht und Sexualität junger LSBT*I*.

Bei der Möglichkeit der Zertifizierung Anfang 2023 lag der Schwerpunkt zum einen auf der Auseinandersetzung mit Community-Bewegung:en. Wer ist denn eigentlich Community? Wie ist Community entstanden? Welche unterschiedlichen Strömungen gibt es innerhalb der Community(s)? Zum anderen sind die Strukturprinzipien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit herausgearbeitet worden und die theoretischen Inhalte sind anhand der Beobachtungen während einer Hospitation in einem LSBT*I* Jugendtreff verschriftlicht worden.

Der spannende, vertiefende und durchaus auch kontroverse Austausch zu den Präsentationen machte gestern nochmal deutlich, wie wichtig die Auseinandersetzung mit dem Arbeitsfeld Offenen Jugendarbeit als Anlaufstelle für LSBT*I* Jugendliche ist. Für Fachkräfte der Jugendarbeit ist es demnach unerlässlich sich mit den Themen sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität zu beschäftigen.

 

Aufgrund von Nachfragen startet die nächste Weiterbildung im August 2023 mit der Zertifizierungsmöglichkeit in 2024. Weiter Infos in Kürze hier auf www.gerne-anders.de.