JUNGE LSBTIN* & Einsamkeit:

13. Fachtag der NRW-Fachberatungsstelle „gerne anders!“
Gelsenkirchen, 02.07.2025 / 10:00 – 17:30 Uhr – Bürgerforum im Hans-Sachs-Haus

 

Einsamkeit kennt jeder Mensch, aber nicht jeder in gleichem Maße. Einsamkeit kann sehr heftig, aber auch weniger stark zu spüren sein, vorübergehend und lange anhaltend. In ihren Ausprägungen und Wirkungen wird Einsamkeit sehr von individuellen und sozialen Faktoren beeinflusst.

Obwohl LSBTIN*-Jugendliche so vielfältig sind wie die Gesellschaft, teilen viele ähnliche Erfahrungen mit Stigmatisierung, Diskriminierung und Unsicherheit im Hinblick auf ihre sexuelle Orientierung und/oder Geschlechtsidentität. Diese Erlebnisse können psychische wie physische Wirkungen haben: Anhaltende Einsamkeit erhöht das Risiko für Depressionen, Angststörungen und selbstverletzendes Verhalten. Auch das Selbstwertgefühl, die schulische Leistung und die berufliche Entwicklung können erheblich leiden.

Damit, was das alles für LSBTIN* Jugendliche bedeutet, hat sich der diesjährige Fachtag „JUNGE LSBTIN* & Einsamkeit“ der NRW-Fachberatungsstelle „gerne anders!“ beschäftigt.

 

Die schriftliche Dokumentation gibt es bald hier.

 

Eindrücke vom Fachtag 2025


Eröffnung & Grußworte

Eröffnung Wibke Korten und Hannah Huesmann Trulsen

„gerne anders!“

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Grußwort Martina Rudowitz

Erste Bürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen

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Grußwort Wolfgang Jörg

Vorsitzender des Ausschusses für Familie, Kinder und Jugend des Landestags NRW

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Grußwort Lorenz Bahr

Staatssekretär im Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW

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Input & Disskussion

Einsamkeit von jungen LSBTIN*: Einführung und Überblick

Clara Bleckmann (M.Sc.), Doktorandin an der Ruhr-Universität Bochum

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Input & Diskussion

Mentale Gesundheit und Resilienz junger LSBTIN* – Evidenz und Praxis verbinden

Jun.-Prof. Dr. phil. Jan Schürmann-Vengels, Universität Witten/Herdecke

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Podiumsgespräch

mit jungen LSBTIN* zu Einsamkeit

mit Sarah, Gia und Hannah

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Workshop 1

Praxiswerkstatt für die offene Arbeit und darüber hinaus

Wibke Korten & Hannah Huesmann Trulsen (Fachstelle „gerne anders!“)

Aus gesundheitlichen Gründen musste Annika Kalkoff vom CVJM Münster schweren Herzens absagen und konnte den Workshop nicht durchführen. Kurz entschlossen sind Hannah Huesmann Trulsen und Wibke Korten von „gerne anders!“ eingesprungen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden haben sie erarbeitet wie Offenen Jugendarbeit Jugendliche erreicht. Es wurden die gängigen Mittel wie Flyer und Plakate genannt aber auch an Instagram und TikTok kommen die wenigsten noch vorbei. Um diese Medien allerdings vernünftig bedienen zu können braucht es nicht nur die technische Kompetenz sondern auch einen Menge Zeit. Aber auch facebook sowie Zeitung und Radio – das sind wahrscheinlich eher die Medien der Eltern – wurden als erfolgreich genannt, weil dann die Eltern bzw. Erziehungspersonen ihre Kinder über Angebote informieren können.

Für Jugendliche, die von Einsamkeit betroffen sind ist die Hürde einen Jugendtreff zu besuchen vielleicht erst mal zu hoch. Hier könnten (anonyme) Chatmöglichkeiten vielleicht eine Brücke sein. Auch ein Video, in dem der Weg von der Haltestelle zum Treff gezeigt wird, wo der Eingang ist und wie es drinnen aussieht, dann die Hemmschwelle ein Angebot aufzusuchen mindern.

Orte an denen Angebote sichtbar sein können:

Beratungsstellen, Bushaltestellen, Fahrschulen, Ärzt*innen, Therapeut*innen, Stadtfeste, Kinos, Jobcenter, Kiosk in Schulnähe, (Sport)Vereine und Online-Foren.

         

 

Workshop 2

Soziale Medien und Einsamkeit

Stefan Hintersdorf (ESJL-NRW)

Im Alltag (queerer) Jugendlicher spielt Social Media eine zentrale Rolle und beeinflusst maßgeblich ihr soziales Wohlbefinden – gerade auch hinsichtlich Einsamkeit. Dabei zeigt sich, dass die Nutzung sozialer Medien sowohl negative als auch positive Effekte haben kann. Einerseits kann die intensive Nutzung sozialer Medien dazu führen, dass Jugendliche sich vermehrt aus der realen Welt zurückziehen, insbesondere wenn in ihrem unmittelbaren Umfeld queere Kontakte fehlen. Diese Verlagerung sozialer Interaktionen ins Digitale kann bestehende Einsamkeitsgefühle weiter verstärken.

Andererseits bieten soziale Netzwerke, insbesondere für queere Jugendliche außerhalb von Ballungsräumen, bedeutende Möglichkeiten, Kontakte zu Gleichgesinnten aufzubauen und sich auszutauschen. Dies schafft Vernetzungsmöglichkeiten, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und kann empowernd wirken.

Durch die zunehmende Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) im Kontext sozialer Medien kommt eine neue weitere Dimension an Kommunikationsmöglichkeiten hinzu. KI-gesteuerte Chatbots und virtuelle Gesprächspartner*innen simulieren soziale Interaktionen, bergen jedoch auch Risiken. Nutzer*innen können sich durch intensive und ausschließliche Interaktion mit solchen Technologien in der digitalen Welt verlieren, was reale Beziehungen beeinträchtigen und soziale Kompetenzen verringern kann – ein Teufelskreis.

Um diesen Herausforderungen angemessen zu begegnen, empfiehlt sich eine bewusste pädagogische Auseinandersetzung mit der digitalen Realität queerer Jugendlicher, ihren Interessen sowie Bedürfnissen. Hierfür sollten sowohl für Fachkräfte als auch für Eltern gezielt Workshops und Gesprächsräume zu den Chancen und Risiken sozialer Medien angeboten sowie klare Anlaufstellen für Unterstützung und Beratung geschaffen werden. Darüber hinaus sollten digitale Medien in der Jugendarbeit bewusst genutzt werden, um Empowerment zu fördern und als verbindendes Element zu fungieren, beispielsweise durch gemeinsames Interesse an Influencer*innen oder kreativen Medienformaten wie Memes.

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Abschluss

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