Am 02. März war es soweit, der 1a Jugendtreff hat sich als Kontaktstelle geoutet. Mit Regenbogen-Muffins, Kaffee und Regenbogenkuchen wurden die Gäste empfangen, um zusammen mit dem Bürgermeister Hans-Christian Lehmann, der Leiterin des Jugendhilfezentrums Eitorf Ute Krämer-Bönisch, dem Vorsitzenden des Fördervereins des 1a Jugendtreffs Lothar Peukert, dem Jugendpfleger Stefan Rosemann und dem Fachbereichsleiter des Fachbereichs Jugend, Schule, Sport, Soziales der Gemeinde Windeck Wolfgang Wirths das offizielle Schild „Jugendzentrum der Vielfalt“ an der Tür anzubringen.
Schon nach dem ersten Kontakt mit „gerne anders!“ im November 2016 zeigte der Einrichtungsleiter Markus Fröhling großes Interesse daran Kontaktstelle / Jugendzentrum der Vielfalt zu werden und machte sich zusammen mit dem Team auf den Weg sich aktiv für sexuelle Vielfalt einzusetzen. In seiner Eröffnungsrede, dem offiziellen Outing als Kontaktstelle, stellte er die Frage „Warum sind wir Kontaktstelle und ist dies nicht ohnehin ein Teil unserer grundsätzlichen Aufgaben?“. Die Antwort folgte auf den Punkt „In der freien Wirtschaft (…) kann nur das verkauft werden, was zuvor beworben, plakativ veröffentlicht oder durch andere Werbung interessant gemacht wurde. Letztlich wird nur das verkauft, was auch im Schaufenster zu sehen ist. Und dies ist auch der Grund, warum wir uns heute als Kontaktstelle öffentlich bekannt machen. (…) Heute wollen wir uns als Einrichtung der Vielfalt und Kontaktstelle öffentlich auf den Weg machen, um für unsere Jugendlichen Farbe zu bekennen, damit es für alle Jugendlichen mehr Chancengleichheit gibt, mehr Toleranz gelebt wird und eine bunte Vielfalt möglich bleibt und wird.“
Mindestens 5-10 % der Kinder und Jugendlichen entwickeln sich lesbisch, schwul oder bisexuell. Sie wachsen auf in einer scheinbar selbstverständlich heterosexuell geprägten und andere Lebensformen tendenziell ablehnenden Gesellschaft. Neben bereits hieraus resultierenden innerpsychischen Konflikten sind die berechtigte Angst vor und das Erleben von Ablehnung, Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt zusätzliche Belastungsfaktoren. Diese müssen die jungen Menschen oft allein bewältigen. Sie haben meist keinen Kontakt zu anderen nicht-heterosexuellen Jugendlichen oder erkennbar akzeptierenden Gesprächspartner_innen und finden in ihrem Alltag kaum Informationen oder Bilder zu alternativen Lebensmodellen. Besonders in ländlichen Gebieten, in denen es keine LSBT* Jugendeinrichtungen gibt oder erreichbar sind, ist es wichtig jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten über ihr so-sein zu sprechen.
Genau hier setzt das Team des 1a Jugendtreff an. Die Fachkräfte stellen sich als sichtbare Ansprechpersonen zur Verfügung, sie machen nicht-heteronormative Lebensformen zum alltäglichen Thema und setzten sich ein gegen Vorurteile und Diskriminierung – egal aus welchem Grund!