Die Pädagogin Angela Rein (Fachhochschule Nordwest Schweiz) beschäftigt sich mit den Ausgrenzungserfahrungen und Doppel-Stigmatisierungen junger LSBT*I* in der stationären Jugendhilfe.

Sie zeigt in ihrer auf qualitativen Interviews basierenden Studie, dass junge LSBT*I*, die in stationären Einrichtungen aufwachsen, doppelt bzw. mehrfach stigmatisiert und diskriminiert werden. Sie sind sowohl „Heimkind“, das ohne funktionsfähige Familie in einer Einrichtung aufwächst, als auch den, in den Einrichtungen reproduzierten, als scheinbar normal geltenden heteronormativen Familien- und Geschlechtsstereotypen, ausgegrenzt. Das hat mit unter gravierende Folgen und Auswirkungen z.B. auf die Bildungsbiografie und die psychische Gesundheit (erhöhter Gebrauch von bewusstseinsverändernden Substanzen, Depressionen, Störungen im Essverhalten).

Die Studie liest sich als ein Appell an Einrichtungen der stationären Jugendhilfe ihre Angebote um die Perspektiven auf sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität zu erweitern, indem sie ihre Mitarbeiter:innen für die besonderen Belange von LSBT*I* Jugendliche sensibilisieren und heteronormative Muster und Familienbilder in den Einrichtungen hinterfragen. Doch zunächst müssen diese „Muster“ und „Bilder“ in das Bewusstsein der Einrichtungen und ihren Mitarbeiter:innen gelangen. Geschehen kann dies beispielsweise durch geschlechtergerechte Sprache, sodass alle Geschlechter mitgedacht sind, durch das Hinterfragen und Erkennen der Reproduktion heteronormativer Lebensformen und einer Auseinandersetzung mit der Sexualität junger LSBT*I*.
Die Fachstelle „gerne anders!“ unterstützt auch stationäre Einrichtungen dabei, ihre Angebote an den Bedarfen von LSBT*I*jugendlichen auszurichten und begleitet den Prozess.
Gerne stehen die Mitarbeiter:innen als Ansprechpartner:innen zu Verfügung.

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