Weiterbildung & Zertifzierungsmöglichkeit für (werdende) Fachkräfte der Jugendarbeit
Die (Offene) Jugendarbeit ist ein besonders wirksames, spannendes und zugleich herausforderndes Arbeitsfeld: Offenheit, Zielgruppennähe, Beteiligung und Bildungsanlässe müssen gestaltet werden. (Offene) Jugendarbeit bietet die Möglichkeit vorurteilsfrei und ohne festes Curriculum auf junge Menschen zuzugehen und sie im Alltag bei ihrer Persönlichkeitsbildung zu unterstützen. Das Arbeitsfeld ist besonders geeignet vielfältige Lebens- und Liebensformen als gleichwertig zu thematisieren und so auch junge Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter* (LSBT*I*) zu unterstützen sowie Akzeptanz und Solidarität zu fördern.
Junge LSBT*I* werden auch im Alltag der Jugendarbeit sichtbarer. Vor dem Hintergrund weiterhin bestehender Marginalisierung, Ausgrenzung und Diskriminierung – ausgehend insbesondere von anderen Jugendlichen – haben sich in einigen Großstädten spezifische Angebote für junge LSBT*I* entwickelt. Für diese Angebote sowie auch für allgemeine Angebote der Jugendarbeit, die junge LSBT*I* unterstützen wollen, braucht es kompetente Fachkräfte, die sich sowohl mit dem Arbeitsfeld als auch den besonderen Lebenssituationen junger LSBT*I* intensiv auseinander gesetzt haben.
Die fünftägige Weiterbildung „Fit für die Jugendarbeit mit LSBT*I* Jugendlichen“ mit der Möglichkeit der Zertifizierung (drei aufbauende Tage zuzüglich Abschlussarbeit) bereitet Sie auf diese Herausforderung vor und unterstützt Sie bei der Umsetzung in die Praxis.
Die Referent:innen ermöglichen Ihnen eine multiperspektivische und lebenspraktische Auseinandersetzung mit sexuellen Vorurteilen, den besonderen Lebenssituationen, Herausforderungen und Bewältigungsstrategien von jungen LSBT*I*, vor, während und nach einem Coming-Out sowie den Möglichkeiten des Handlungsfeldes der (Offenen) Jugendarbeit für die sexuelle Bildung und den Abbau von Vorurteilen. Neben Inputs aus Wissenschaft und Praxis erwartet Sie eine konkrete Auseinandersetzung mit eigenen Haltungen und Erfahrungen sowie dem eigenen Arbeitsalltag.
Zum Flyer geht es hier!
Weiterbildung (jeweils montags von 10:00 – 17:30 Uhr)
29.08.2022 „Aufwachsen in Diversität“
Lebensbedingungen & Lebenswirklichkeiten junger Menschen
Heterosexualität, Cisgeschlechtlichkeit & andere „Normalitäten“
Fachlicher Input: Prof. Dr. Beate Küpper / HS Niederrhein
05.09.2022 „Differenzen in der Differenz“
Lebenswelten/Lebensrealitäten, Herausforderungen & Bewältigungen von jungen LSBT*I* im Kontext der Offenen Jugendarbeit
Gestaltung: Prof. Dr. Melanie Groß / FH Kiel
12.09.2022 „Offene Kinder- & Jugendarbeit als professionelles Handlungsfeld“
Aufgaben, rechtliche Grundlagen & Strukturprinzipien der Offenen Kinder- & Jugendarbeit
Gestaltung: Prof. Dr. Ulrich Deinet / HS Düsseldorf
19.09.2022 „Transitionsprozesse“
Medizinische & rechtliche Herausforderungen junger trans* Personen
Fachlicher Input: Dr. Hagen Löwenberg / Dr. Laura Adamietz
26.09.2022 „Sexualität im Kontext von Vielfalt (er)leben“
Geschlecht & Sexualität in der Entwicklung junger LSBT*I* Menschen & Jugendarbeit
Gestaltung: Prof. Dr. Stefan Timmermanns / Frankfurt University of Applied Sciences
Zertifizierung
die Termine für die Zertifizierung sind für Anfang 2023 geplant. Neben einem Praxistag mit Besuch eines LSBT*I* Jugendtreffs & Slow-Dating mit jungen LSBT*I*, ist eine Auseinandersetzung mit Community-Bewegung:en vorgesehen.
Die Teilnehmenden erstellen selbstorganisiert in begleiteter Teamarbeit mit Supervisionstermin eine Abschlussarbeit. Nach der Präsentation & Reflexion findet die Verleihung der Zertifikate statt.
Referent:innen
Prof. Dr. Beate Küpper, Dipl., Psych. Professorin für Soziale Arbeit in Gruppen und Konfliktsituationen an der Hochschule Niederrhein, arbeitet seit vielen Jahren zum Themenfeld Diversität, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis.
Prof. Dr. Melanie Groß ist im Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit Professorin für Erziehung und Bildung mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit an der Fachhochschule Kiel und befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema Queere Jugendarbeit.
Prof. Dr. Ulrich Deinet, Dipl. Pädagoge, war bis 2021 Professor für Didaktik/Methodik der Sozialpädagogik an der Hochschule Düsseldorf, hat langjährige Praxiserfahrung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und ist als Referent tätig.
Dr. Laura Adamietz, Rechtsanwältin und Notarin, ist Familienrechtlerin und vertritt als Verfahrensbeiständin Kinder und Jugendliche in Kindschaftssachen. Das Thema Trans*-(Menschen-)Rechte ist Gegenstand ihrer juristischen Veröffentlichungen und ein Schwerpunkt ihrer anwaltlichen Tätigkeit.
Dr. Hagen Löwenberg verfügt als Mitglied und Co-Leitung des NRW-weiten Arbeitskreises „Geschlechtsinkongruenz“ in Essen und als Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, über langjährige Erfahrung in der therapeutischen Begleitung und Begutachtung von trans* und inter* Personen.
Prof. Dr. Stefan Timmermanns ist Erziehungswissenschaftler und hat die Professur für Sexualpädagogik und Diversität in der Sozialen Arbeit am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit an der Frankfurt University of Applied Sciences inne.
Organisatorisches
Konzipiert, koordiniert und durchgeführt wird die Weiterbildung durch das Team der NRW-Fachberatung „gerne anders!“ in Kooperation mit der VHS Mülheim an der Ruhr.
Der Fachberatung liegen die Erfahrungen aus über 20 Jahren zielgruppenspezifischer Jugendarbeit für junge LSBT*I* in Großstädten und im ländlich geprägten Raum sowie die 10-jährige Erfahrung in der Sensibilisierung, Fortbildung und Fachberatung von Trägern und Fachkräften der Jugendhilfe zu Grunde.
Zielgruppe
Weiterbildung & Zertifizierung richtet sich an (werdende) Fachkräfte der Jugendarbeit, die sich intensiver mit jungen LSBT*I* und deren Lebenswelten sowie sexueller & geschlechtlicher Vielfalt in ihrer Praxis auseinandersetzten wollen.
Ein Bachelorabschluss oder eine mehrmonatige Praxiserfahrung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit gelten aus Teilnahmevoraussetzung.
Anmeldung
bis zum 01.08.2022 über die VHS Mülheim / Kurs-Nr. 222-3470
– online: vhs.muelheim-ruhr.de
– schriftlich (jeweils mit Einzugsermächtigung)
per Post: VHS Mülheim, Aktienstr. 45, 45473 Mülheim an der Ruhr
per Fax: 0208 455-584321/-22
per Mail: vhs@muelheim-ruhr.de
– persönlich
Mo., Di. & Do., 9:00 – 12:00 Uhr & 13:00 – 16:00 Uhr
Mi. & Fr.: 9.00 – 12.00 Uhr
– Kosten
Weiterbildung: 490,00€
Zertifizierung: 250,00€
Die Weiterbildung kann als Bildungsurlaub beantragt werden.
In Kooperation mit:
Gefördert durch: