Weiterbildung & Zertifzierungsmöglichkeit für (werdende) Fachkräfte der Jugendarbeit

Die (Offene) Jugendarbeit ist ein besonders wirksames, spannendes und zugleich herausforderndes Arbeitsfeld: Offenheit, Zielgruppennähe, Beteiligung und Bildungsanlässe müssen gestaltet werden. (Offene) Jugendarbeit bietet die Möglichkeit vorurteilsfrei und ohne festes Curriculum auf junge Menschen zuzugehen und sie im Alltag bei ihrer Persönlichkeitsbildung zu unterstützen. Das Arbeitsfeld ist besonders geeignet vielfältige Lebens- und Liebensformen als gleichwertig zu thematisieren und so auch junge Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* und nicht-binäre Personen (LSBTIN*) zu unterstützen sowie Akzeptanz und Solidarität zu fördern.

Junge LSBTIN* werden auch im Alltag der Jugendarbeit sichtbarer. Vor dem Hintergrund weiterhin bestehender Marginalisierung, Ausgrenzung und Diskriminierung – ausgehend insbesondere von anderen Jugendlichen – haben sich in einigen Großstädten spezifische Angebote für junge LSBTIN* entwickelt. Für diese Angebote sowie auch für allgemeine Angebote der Jugendarbeit, die junge LSBTIN* unterstützen wollen, braucht es kompetente Fachkräfte, die sich sowohl mit dem Arbeitsfeld als auch den besonderen Lebenssituationen junger LSBTIN* intensiv auseinander gesetzt haben.

Die fünftägige Weiterbildung „Fit für die Jugendarbeit mit LSBTIN* Jugendlichen“ mit der Möglichkeit der Zertifizierung (drei aufbauende Tage zuzüglich Abschlussarbeit) bereitet Sie auf diese Herausforderung vor und unterstützt Sie bei der Umsetzung in die Praxis.

Die Referent*innen ermöglichen Ihnen eine multiperspektivische und lebenspraktische Auseinandersetzung mit sexuellen Vorurteilen, den besonderen Lebenssituationen, Herausforderungen und Bewältigungsstrategien von jungen LSBTIN*, vor, während und nach einem Coming-Out sowie den Möglichkeiten des Handlungsfeldes der (Offenen) Jugendarbeit für die sexuelle Bildung und den Abbau von Vorurteilen. Neben Inputs aus Wissenschaft und Praxis erwartet Sie eine konkrete Auseinandersetzung mit eigenen Haltungen und Erfahrungen sowie dem eigenen Arbeitsalltag.

 

Termine:

Weiterbildung (jeweils freitags 10.00-17.30 Uhr)

30.01.2026 – Offene Kinder- & Jugendarbeit als professionelles Handlungsfeld
Aufgaben, rechtliche Grundlagen & Strukturprinzipien der offenen Kinder- & Jugendarbeit
Lebenswelten / Lebensrealitäten, Herausforderungen & Bewältigung von jungen LSBTIN* im Kontext der Offenen Jugendarbeit
Gestaltung: Prof. Dr. Melanie Groß / FH Kiel

06.02.2026 – Aufwachsen in Diversität
(Sexuelle) Vorurteile – ihre sozialpsychologischen Hintergründe & Verknüpfungen im gesellschaftlichen Kontext
Fachlicher Input: Prof. Dr. Beate Küpper / HS Niederrhein

13.02.2026 – Transitionsprozesse
Medizinische & rechtliche Herausforderungen junger trans* Personen
Fachlicher Input: Prof. Dr. Birgit Müller-Kallista / Dr. Francis Kasten

20.02.2026 – Sexualität im Kontext von Vielfalt (er)leben
Geschlecht & Sexualität in der Entwicklung junger LSBTIN* Menschen & Jugendarbeit
Gestaltung: Christine Kanz, Sexualpädagogin und Dozentin am Institut für Sexualpädagogik

27.02.2026 – Transfer in die Praxis der Jugendarbeit
Wie kann sexuelle Orientierung und geschlechtliche Vielfalt in den Alltag der Jugendarbeit übertragen werden?
Gestaltung: Prof. Dr. Melanie Groß / FH Kiel

Zertifizierung

Die Termine für die Zertifizierung sind für das zweite Halbjahr 2026 geplant. Neben einem Praxistag mit Besuch eines LSBTIN* Jugendtreffs, ist die Auseinandersetzung mit Community-Bewegung*en vorgesehen.
Die Teilnehmenden erstellen selbstorganisiert in begleiteter Teamarbeit eine Abschlussarbeit. Nach der Präsentation & Reflexion findet die Verleihung der Zertifikate statt.

Referent*innen

Prof. Dr. Melanie Groß ist im Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit Professorin für Erziehung und Bildung mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit an der Fachhochschule Kiel und befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema Queere Jugendarbeit.

Prof. Dr. Beate Küpper, Professorin für Soziale Arbeit in Gruppen und Konfliktsituationen an der Hochschule Niederrhein, arbeitet seit vielen Jahren zum Themenfeld Diversität, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis.

Prof. Dr. Birgit Möller-Kallista, Psychologische Psychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Professorin für Klinische Psychologie am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Münster. Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte: u. a. Geschlechtliche Vielfalt, Geschlechtsdysphorie/Geschlechtsinkongruenz im Kindes- und Jugendalter, Mitglied der AWMF Leitlinienkommission „Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter“.

Dr. Francis Kasten, berät als Volljurist öffentliche Stellen, Beratungsstellen und Community-Projekte zu Rechten und juristischen Schwierigkeiten von trans* Personen und insbesondere nicht-binären Personen. Themenschwerpunkte sind hierbei Namensänderungen und Personenstandsänderungen, sowie Elternschaft und Kostenübernahme bei medizinischen Maßnahmen.

Christine Kanz (sie) ist Sexualpädagogin und Dozentin am Institut für Sexualpädagogik. Seit vielen Jahren arbeitet sie zu den Schwerpunkten sexuelle Bildung und Diversität, Intersektionalität und Antidiskriminierungsarbeit.

Organisatorisches:

Konzipiert, koordiniert und durchgeführt wird die Weiterbildung durch das Team der NRW-Fachberatung GERNE ANDERS. Ihr liegen die Erfahrungen aus mehr als 20 Jahren zielgruppenspezifischer Jugendarbeit für junge LSBTIN* in Großstädten und im ländlich geprägten Raum sowie die über10-jährige Erfahrung in der Sensibilisierung, Fortbildung und Fachberatung von Trägern und Fachkräften der Jugendhilfe zu Grunde.

Zielgruppe:
Weiterbildung & Zertifizierung richtet sich an (werdende) Fachkräfte der Jugendarbeit, die sich intensiver mit jungen LSBTIN* und deren Lebenswelten sowie sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in ihrer Praxis auseinandersetzten wollen.
Ein Bachelorabschluss oder eine mehrmonatige Praxiserfahrung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit gelten aus Teilnahmevoraussetzung.

Anmeldung:
bis 16.01.2026 über VHS Mülheim / Kurs-Nr. 3470

  • online: vhs.muelheim-ruhr.de
  • schriftlich (jeweils mit Einzugsermächtigung):
    per Post: VHS Mülheim, Aktienstr. 45, 45473 Mülheim an der Ruhr
  • per Fax: 0208 – 455-58 43 21/-22
  • per Mail: vhs@muelheim-ruhr.de
  • persönlich:
    Mo., Di. & Do-: 9.00-12.00 & 13.00-16.00 Uhr
    Mi. & Fr.: 9.00-12.00 Uhr
  • Kosten:
    Weiterbildung: 490,00 €, Zertifizierung: 210,00 €
    Die Weiterbildung kann als Bildungsurlaub beantragt werden