2015 wird oft als „Jahr der Migration“ bezeichnet. Migration und Flucht waren damals natürlich keinesfalls neue Themen, auch wenn in diesem Jahr die Zahl an Menschen, die neu nach Deutschland gekommen sind um Asyl zu beantragen besonders hoch war. Gerade in diesem Jahr war die gesellschaftspolitische und mediale Auseinandersetzung mit den Themen Flucht und Asyl hoch frequentiert. Unter diesen neu nach Deutschland gekommenen Menschen waren auch viele LSBTI* Personen (lesbisch, schwul, bisexuell, trans*- und/oder inter*geschlechtlich), die in ihren Heimatländern politisch und/oder gesellschaftliche Verfolgung erlebt haben. Gerade die soziale Praxis sah sich also mit einer Realität konfrontiert, dass sich Strukturen, Fachkräfte, Haupt- und Ehrenamtliche schnell neu organisieren mussten und dabei in einem wenig flexiblen Arbeitsumfeld auf Klient_innen mit unterschiedlichen Biografien, Identitäten und Fluchtsituationen eingehen mussten.

Seit 2015 ist die Zahl der neu in Deutschland ankommenden Menschen gravierend zurückgegangen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es keine schutzsuchenden Menschen mehr gibt, auch wenn sich deren Themen teilweise verändert haben. Sowohl Geflüchteten als auch den Menschen, die sie begleiten, ist oft nicht klar, das LSBTI* Personen in Deutschland als besonders schutzwürdige Personengruppe anerkannt sind. Gesellschaftliche und/oder politische Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität ist in der Europäischen Union ein Grund, Asyl zu bekommen. Diese Regelung kann auch auf Personen angewandt werden, die ihre Identität aufgrund der Verfolgung von LSBTI* Personen in ihrem Heimatland nicht offen gelebt haben.

Was bedeutet das für Fachkräfte?

Für Sie als Fachkräfte ist dies nicht immer einfach. Oft wissen Sie nicht, wie Sie Ihre Praxis für diese Thematik öffnen können. Vieles an Wissen, dass Sie über die Lebenslagen von LSBTI* Personen haben, stammt ausschließlich aus einem deutschen Kontext, und lässt sich nicht ohne Weiteres auf geflüchtete LSBTI* Personen anwenden. Vielleicht ist Ihnen gar nicht bekannt, ob es unter Ihren Klient_innen eine Person gibt, die lesbisch, schwul, bisexuell, trans*- und/oder inter*geschlechtlich ist. Wie können Sie sich für die LSBTI* Personen unter Ihren Klient_innen als Ansprechperson sichtbar machen und welche speziellen Bedarfe haben diese überhaupt?

Wir haben für Sie ein Methodenplakat erstellt, dass Sie darauf vorbereitet, Ihre Praxis für das Thema LSBTI* zu sensibilisieren und damit auch diese Gruppe Klient_innen mit Ihrem Angebot erreichen zu können. Neben einigen wichtigen Hintergrundinformationen zu diesem Feld finden Sie hier unter underem eine Übersicht, mit Sorgen und Ängsten, Fragen oder allgemeinen Bedarfen, die geflüchtete LSBTI* Personen oft mitbringen. Sprechen Sie mit Ihren Kolleg_innen darüber und erweitern Sie Ihren Fragenkatalog stetig weiter. Das Methodenplakat können Sie hier bestellen.

Gerne können Sie sich mit Themen und Fragestellungen an uns wenden, wir unterstützen Sie gerne: “gerne anders!“ –  NRW Fachberatung sexuelle Vielfalt und Jugendarbeit- Friedrichstr. 20, 45468 Mülheim a.d. Ruhr │ 0208 – 911 959 04