Kinder lernen schon sehr früh was richtig und was falsch ist, was sie dürfen, was nicht, was die Erwachsenen gut und was sie schlecht finden. Jungs lernen, dass sie stark sein sollen und dass sie auf die Mädchen aufpassen sollen und dass sie irgendwann eine Frau heiraten und eine Familie gründen. Mädchen lernen, dass ihre Farbe rosa ist und dass Frauen sich eher um die Kinder kümmern als Männern. Kinder lernen ebenfalls, und sehr subtil, dass sie heterosexuell sein sollen und sie lernen auch, dass das normal ist. Eine Abweichung davon also schwul, lesbisch, bi oder trans* sein, ist damit nicht normal, irgendwie komisch und falsch.

Junge Menschen, die später nicht-heterosexuell empfinden oder die sich als trans* identifizieren, müssen mit dieser erlernten Homo- bzw. Trans*negativität umgehen. Sie müssen versuchen dieses negative Selbstbild in ein positives zu verwandeln. Zudem schränken diese sehr engen Vorgaben von „Normalität“ alle Kinder und Jugendlichen in ihren Handlungsmöglichkeiten ein. Der Junge, der gerne Balletttänzer werden möchte oder gerne reitet oder einfach lange Haare mag, kann damit rechnen von anderen Kindern und Jugendlichen als irgendwie komisch wahrgenommen zu werden. Genauso wie das Mädchen, das gerne mit Autos spielt oder Fußballprofi werden möchte.

Lernen Kinder einen selbstverständlichen Umgang mit verschiedenen Lebensmodellen, verschiedenen sexuellen Orientierungen und geschlechtlicher Vielfalt, empfinden sie dies auch als „normal“ und haben damit auch keinen Grund diskriminierend auf Lesben, Schule oder trans* Menschen zu reagieren.

Allen Kindern offen und wertschätzend zu begegnen und ihnen den Freiraum für die Entwicklung ihrer eigenen Identität zu geben ist Ziel der Arbeit in Kindertageseirichtungen und bezieht die geschlechtliche und sexuelle Identität mit ein.

Weitere Informationen in der Veröffentlichung der Berliner Bildungseinrichtung
„KomBi – Kommunikation und Bildung“
„Vielfalt fördern von klein auf – Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt
als Themen frühkindlicher Inklusionspädagogik“