Sobald das Wort „sexuell“ mit dem Wort „Kinder“ in einem Satz vorkommt, haben manche Menschen seltsame Befürchtungen: Kinder werden mit Sexualität konfrontiert und überfordert. Es geht in der viel diskutierten Broschüre der Bildungsinitiative Queerformat und dem Sozialpädagogische Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg aber um etwas ganz anderes. Die Broschüre mit dem Titel „Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben – Sexuelle und Geschlechtliche Vielfalt als Themen frühkindlicher Inklusionspädagogik“ bietet konkrete Anregungen für Fachkräfte die Themen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt altersgerecht besprechbar zu machen – Angriffe ließen nicht lange auf sich warten. In der „Bild“-Zeitung und ihrem Berliner Schwesterblatt „B.Z.“ stand, dass der Berliner Senat eine „Sex-Broschüre für Kita-Kinder“ verteile – im SAT1-Frühstücksfernsehen erklärte Birgit Kelle, dass mit dieser Broschüre die normale Lebenserfahrung von 95% der Kinder, die mit Mama und Papa aufwachsen, nahezu umgekehrt wird, dass eine Lobbygruppe ihr Lebensform als alleingültig darstellt und Kinder damit überfordert.

Also nochmal: Sexuelle Orientierung (lesbisch, schwul, bisexuell usw.) und geschlechtliche Identität (z.B. Trans*, Inter*) haben nicht primär mit Sexualität zu tun sondern mit vielfältigen Lebensentwürfen, Beziehungsformen, akzeptierendem Umgang miteinander. Es geht um Zuneigung und Familienformen, es geht darum, wer wen liebt. Und je selbstverständlicher Kinder mit dem Wissen um diese Vielfalt aufwachsen, desto weniger diskriminierend, ausgrenzend und abwertend werden sie sich später gegenüber anderen – egal aus welchem Grund – verhalten.

Liebe Fachkräfte in den KiTas, bitte fühlen Sie sich eingeladen sich mit Rollenbildern auseinanderzusetzten, die Einteilung in Jungen und Mädchen zu hinterfragen und welche Erwartungen es aufgrund dieser Einteilung an die Kinder gibt, Regenbogenfamilien genauso selbstverständlich zu thematisieren wie alle anderen Familienmodelle auch.

Anregungen finden Sie hier:
„Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben – Sexuelle und Geschlechtliche Vielfalt als Themen frühkindlicher Inklusionspädagogik“

Stellungnahme von Queerformat zu den Anschuldigungen

Stellungnahme eines Vaters zu der Diskussion um die KiTa-Broschüre von Qeerformat