Viele LSBT*I* berichten im Erwachsenen- und Jugendalter davon, dass sie bereits in der Kita/im Vorschulalter bemerkt haben, dass sie irgendwie anders sind, als die anderen, aber dieses Gefühl des „Anders-Seins“ nicht haben in Worte kleiden können. Das sei erst im Jugendalter möglich gewesen, wenn Begriffe wie schwul, lesbisch oder trans* mit Inhalt hätten gefüllt werden können. Jungen in Kleidern, Mädchen, die sich gerne raufen, Melanie will Jonas heißen und Jens lieber Jennifer. Dinge, die Eltern verunsichern und auf Fachkräfte in der Kita verstörend wirken können, zumal diese auch für verunsicherte Eltern oftmals die ersten Ansprechpartner:innen sind.

Kinder sind schon sehr früh mit heteronormativen Vorstellungen ihrer nächsten Umgebung konfrontiert, die ein Verhalten jenseits der heteronormativen Norm kaum zulassen. Gleichzeitig stellen sie scheinbar „Normales“ in Frage. Dieses „In Frage stellen“ von Normalitäten führt bei den pädagogischen Fachkräften mitunter zu Überforderungen und stellt ihr alltägliches pädagogisches Handeln gegebenenfalls auf den Kopf.

Diese Verunsicherungen der Fachkräfte werden von LSBT*I* Kindern wahrgenommen und selten hinterfragt. LSBT*I* Kinder erleben lediglich, dass sie etwas „falsch“ gemacht haben, was sie sich in der Regel aber nicht erklären können. Diese Verunsicherungen haben aber einen erheblichen Einfluss auf ein gelungenes Coming-Out im Jugendalter, da sie prägend für das Gefühl des „anders Seins“ während der Phase des Coming-Outs sind.

Dabei stärkt gelebte Vielfalt, ein Hinterfragen von Heteronormativität und das Anerkennen von unterschiedlichen Lebensformen bereits in der Kita die Resilienzentwicklung, baut Selbstwert und erlebte Selbstwirksamkeit auf und verhindert/vermindert die Folgen von erlebter Homo- und Trans*negativität.

Mit Fortbildungen setzt sich die NRW-Fachberatungsstelle „gerne anderes!“ dafür ein, dass Fachkräfte der Kindheitspädagogik sich kompetent und konsequent für Akzeptanz von Vielfalt einsetzen und LSBT*I* Kinder in ihrer Entwicklung unterstützen.

Die Fortbildung „Wenn der Lennart mit der Barbie kommt…!“ ist ausgerichtet auf pädagogische Fachkräfte der Kindheitspädagogik, die bereit sind, auch eigene Vorurteile in den Blick zu nehmen.

Hier einige Bilderbücher, die als Gesprächsanlässe dienen können.